Verein ehemaliger Zürcher Ringhändler


DIE BÖRSE


Das Ende des Ringhandels vor 25 Jahren

Das Interview mit unserem Präsidenten auf SRF: 

https://www.srf.ch/play/tv/redirect/detail/2c6fe5af-a0fa-4cde-a90c-60e04380e3fc

 


Die Geschichte der Schweizer Börse

Die erste Börse, an der mit Wertpapieren von Kapitalgesellschaften gehandelt wurde, wurde in der Schweiz 1850 in Genf unter dem Namen Société des agents de change réunis gegründet. Ebenfalls in Genf wurde 1855 eine Ring-Börse eröffnet, die im darauffolgenden Jahr 1856 vom Genfer Staatsrat anerkannt wurde. Die 1876 eröffnete Börse in Basel stand ebenso unter kantonaler Aufsicht, wie die Börse in Zürich, an der 1884 der erste Handel mit staatlicher Bewilligung stattfand. Vier kleinere Börsen spezialisierten sich auf den Handel mit Regionalwerten und waren rein privatrechtlich organisiert. Hierzu zählten die 1873 gegründete Börse in Lausanne, sowie die von 1885 in Bern, 1905 in Neuenburg und 1933 in St. Gallen. Den Börsen wurde von den Kantonen eine Umsatzsteuerpflicht auferlegt. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer Courtagekonvention, welche die Bankgebühren für Börsengeschäfte vereinheitlichte. Mitte der 1950er-Jahre erreichten die Börsen wieder Rekordumsätze wie in den vor bzw. Zwischenkriegsjahren um 1929. Diese Entwicklung hielt an bis zum grossen Crash von 1962, ausgelöst durch Konjunkturdämpfungsmassnahmen, dem New Yorker Crash und der Kuba-Krise.

1962 wurde in Basel und Zürich mit dem Börsenfernsehen eine Weltneuheit eingeführt. In den Banken hat der Computer bereits Einzug gehalten, die Börse folgte nur zögerlich. 1964 bekam die Telekurs von der Zürcher Börse den Auftrag, die Möglichkeiten der Informatik für den Einsatz an der Börse zu prüfen. Es dauerte aber noch bis in die 1980er-Jahre, bis der Computer wirklich in der Börse Einzug hielt. Am 8. Dezember 1995 wurde der elektronische Handel mit ausländischen Aktien eingeführt, ab 2. August 1996 Elektronischer Handel in Schweizer Aktien und Optionen, in Obligationen ab 16. August, womit auch der Ringhandel eingestellt wurde. [4] 1991 wurde noch ein neues, grösseres Gebäude der Zürcher Börse an der Selnaustrasse 32 eingeweiht, das trotz des sich bereits klar abgezeichneten baldigen Einzugs des elektronischen Handels mit weitaus geringerem Platzanspruch als der Ringhandel hat.

In den 1970er-Jahren begann mit der Deregulierung ein grundlegender Wandel der Wirtschaft und somit der Börsenlandschaft, die bis heute andauert. Eingeleitet 1971 durch die Kündigung des Bretton-Woods-Abkommen (fixe Devisenkurse) durch die Amerikaner. Die schwankenden Wechselkurse bargen neue Risiken für die Wirtschaft und der Bedarf nach Absicherungsmöglichkeiten folgte darauf. Als Antwort wurden Finanzderivate eingeführt. 1973 entstand mit der Chicago Board Options Exchange (CBOE) eine Börse, die ausschliesslich Finanzderivate handelte. Mit der Erdölkrise 1974 erfuhr die Wirtschaft die grösste Nachkriegsrezession seit 1931. Der Ölschock löste in der Schweiz einen derartigen Ansturm auf Anlagegelder aus, dass von einer Schliessung der Börsen die Rede war.

Der Ringhandel an den Börsen von Lausanne, Neuenburg und St. Gallen wurde 1991 eingestellt. Im Jahr 1995 schlossen sich die drei Schweizer Börsen Genf, Basel und Zürich zur SWX Swiss Exchange zusammen, während die Berner Börse bereits 1991 zum Telefonhandel und 2002 auf ein elektronisches System umgestellt hatte. Am 15. August 1996 läuteten die Börsenschreiber zum letzten Mal den Ringhandel in Zürich ab und beendeten damit eine Epoche, die über ein Jahrhundert angedauert hatte. 


(Quelle: Wikipedia)